
Verhaltenssucht
Verhaltenssucht, auch als Verhaltensstörung oder nicht-stoffgebundene Sucht bekannt, ist eine Form der Abhängigkeit, bei der nicht der Konsum einer Substanz, sondern ein bestimmtes Verhalten im Mittelpunkt steht. Diese Art der Sucht kann ebenso schwerwiegende Folgen haben wie stoffgebundene Süchte. So kann sie zu einem Leidensdruck, empfundener Hilflosigkeit und andere psychische Begleiterkrankungen führen.
Merkmale einer Verhaltenssucht können bspw. als ein Kontrollverlust wahrgenommen werden. So können Betroffene das Verhalten nicht mehr steuern oder einschränken. Auch wird immer mehr Zeit oder Intensität für das Verhalten benötigt und bei Nicht-Ausführung des Verhaltens treten negative Gefühle auf. Andere Lebensbereiche werden zugunsten des Verhaltens vernachlässigt und das Verhalten wird trotz erkennbarer Schäden fortgesetzt. Häufige Formen der Verhaltenssucht stellen die
-Glücksspielsucht,
-Computerspielen,
-Mediensucht,
-Kaufsucht,
-Arbeitssucht,
-Sportsucht sowie
-Sexsucht dar.
Verhaltenssucht kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen und zu ernsthaften psychischen, sozialen und finanziellen Problemen führen.
Der Weg zur Genesung von einer Verhaltenssucht ist oft mit zahlreichen Herausforderungen gepflastert. Eine der größten Aufgaben besteht darin, ein kontrolliertes und maßvolles Verhalten zu erlernen und dieses im Alltag erfolgreich umzusetzen. Anders als bei stoffgebundenen Süchten, bei denen oft eine vollständige Abstinenz angestrebt wird, geht es bei Verhaltenssüchten darum, ein gesundes Gleichgewicht zu finden.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es entscheidend, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern. Dies erfordert eine tiefgehende Selbstreflexion und die Bereitschaft, eingefahrene Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Betroffene lernen, die Auslöser ihrer suchtartigen Verhaltensweisen zu erkennen und neue, gesündere Reaktionen darauf zu entwickeln.
Ein weiterer wichtiger Schritt im Genesungsprozess ist die Entwicklung effektiver Kontrollstrategien. Diese helfen dabei, in Situationen, die früher zu exzessivem Verhalten geführt haben, die Oberhand zu behalten. Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, alternative Verhaltensweisen zu erarbeiten, die ein ähnliches Befriedigungspotenzial haben, aber nicht schädlich sind.
Eine besondere Herausforderung stellt der Umgang mit unangenehmen Gefühlen dar. Oft dient das süchtige Verhalten als Bewältigungsmechanismus für Stress, Angst oder Frustration. Ebenso kann das süchtige Verhalten als eine Vermeidungsstrategie betrachtet werden, die eine hohe Funktionalität im Alltag erlangt hat. Im Rahmen der Therapie lernen Betroffene, diese Emotionen und Affekte zu verarbeiten und zu akzeptieren, ohne in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Der Genesungsprozess erfordert Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft, aus Rückschlägen zu lernen. Betroffene können lernen, ihr Leben wieder selbstbestimmt und frei von suchtartigem Verhalten zu gestalten.